1949 - Gründungsjahr der Sportbewegung in Neustrelitz

Man schrieb das vierte Jahr nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. In dieser Zeit, nach sechs Jahren Krieg und vier Jahren Nachkriegszeit, war in der Bevölkerung das Bedürfnis nach Unterhaltung und Freizeitgestaltung sehr ausgeprägt. Überall im Lande wurden die ersten Sportgemeinschaften gebildet. Es waren die älteren Sportler, die zusammen mit jungen Sportbegeisterten Sportgemeinschaften gründeten. Aber auch Sportler aus den ehemaligen Ostgebieten waren bereit, uneingeschränkt ihre Erfahrungen in die Sportarbeit einzubringen.

Auch in Neustrelitz organisierte sich die Sportgemeinschaft. Betriebe mit einer größeren Beschäftigtenzahl hatten bereits oder waren dabei, verstärkt im ersten Halbjahr 1949 Betriebssportgemeinschaften zu gründen. Flächendeckend wurde die bei der Reichsbahndirektion Greifswald etablierte Bezirksleitung der Sportvereinigung tätig. Den Anfang nahm im Oktober 1948 die BSG Reichsbahn Greifswald. Ihr folgten in fast allen größeren Orten mit einem entsprechenden Eisenbahneranteil weitere Gründungen.


Auch von den Eisenbahnern des Dienstortes Neustrelitz wurde die Bildung einer eigenen Betriebssportgemeinschaft (BSG) im Monat Mai 1949 sehr begrüßt. 


Die Vorbereitungen zur Gründung der BSG gingen einher mit dem Umbau der großen Wagenhalle des Bahnbetriebswagenwerkes (Bww) auf dem Südbahnhof zu einer Sport- und Mehrzweckhalle. Eingeweiht wurde sie am 28. August 1949 mit der Feier aus Anlaß des 200. Geburtstages Goethes.



1950 - Gründung der BSG Lok

Alle "BSG Reichsbahn" wurden am 6. Juni 1950 umbenannt. Sie erhielten den Namen "BSG Lok".

Die Initiatoren der Gründung der BSG Lok waren u.a. die Sportfreunde Wilhelm Reinke, Werner Lexow und der Sportfreund Paul Becker. Am Aufbau der BSG Lok Neustrelitz waren beteiligt: Karl Degenholb, Gustav Wojotschke, Günter Völzke, Gerhard Gnefkow, Erdmann Schmidt und andere. Der erste Leiter der BSG war Paul Becker. Er wurde in allen Fragen durch den erfahrenen Sportfr. Wilhelm Reinke unterstützt.

Die ersten Sektionen der BSG Lokomotive Neustrelitz waren Fußball, Handball, Leichtathletik und Schach. Weitere Sportarten kamen in den nachfolgenden Jahren dazu.



Die Bedingungen für die sportorganisatorische Arbeit waren in den ersten Jahren ziemlich primitiv. Einen Arbeitsraum für die BSG gab es in den ersten 10 Jahren nicht. Finanzielle Zuschüsse waren die Ausnahme und Freistellungen für den Trainings- und Wettkampfbetrieb gab es nur in Ausnahmefällen. Die Mitglieder der BSG waren überwiegend aktive Eisenbahner. Für den Fußball war es möglich, geeignete Spieler aus dem Raum Gransee – Löwenberg nach Neustrelitz zu delegieren.

 

Bleibende Verdienste erwarb sich die BSG Lok Neustrelitz bei der Vorbereitung und Durchführung der Namensweihe des „Rudolf-Harbig-Stadions“ im Jahre 1956.


Ab 1972 gab es immer wieder Bestrebungen, die Fußballsektionen der BSG Empor (später TSG Neustrelitz), der BSG Traktor-Forst Strelitz-Alt und der BSG Lok zusammenzufügen, um eine größere Leistungsstärke zu erreichen. Aus unterschiedlichen Gründen war hier kein Durchbruch in Sicht. Aber im August 1976 entwickelten sich ernsthafte und vorteilhafte Verhandlungen für den Neustrelitzer Sport.

Der Zusammenschluss (Fusion) der BSG Lok mit der BSG Traktor-Forst wurde beidseitig ernsthaft betrieben. Nach vorausgegangenen Gesprächen in den Sektionen, dem DTSB-Kreisvorstand und dem Kreisfachausschuss (KFA) Fußball, musste auch über den Rechtsträgerwechsel der Sportanlagen in Strelitz-Alt verhandelt werden.

 

Mitgliederstand am 27.10.1976:

 

BSG Lokomotive Neustrelitz              -     356

BSG Traktor-Forst Strelitz-Alt            -     135

Gesamt                                         -     491

 

Mit dem Zusammenschluss am 01.01.1977 konnte eine allseitige neue Qualität der Sportarbeit sowohl in den Sektionen als auch im geschäftsführenden und erweiterten Vorstand erreicht werden.


Die Zusammenarbeit mit den volkseigenen Trägerbetrieben, Deutsche Reichsbahn und Staatlicher Fortwirtschaftsbetrieb (STFB), war fortan besonders gut. Die Abteilung und Vorstandsarbeit erfolgte grundsätzlich und regelmäßig nach einem jährlichen Arbeitsplan.

Der Rechtsträgerwechsel der Jahnsportanlagen in Strelitz-Alt sollte auch vom STFB Neustrelitz zur Reichsbahndirektion (Rbd) Greifswald vollzogen werden. Eine Übernahme der Anlagen war jedoch aus rechtlichen Gründen nicht möglich, so dass der Rat der Stadt Neustrelitz am 28.03.1979 Eigentümer der Sportanlagen in Strelitz-Alt wurde. Ab November 1979 gab es Nutzungsverträge zwischen der Stadtverwaltung (Sportstättenbetrieb) und der BSG Lok Neustrelitz.

  

Bis 1990 wurden für die Werterhaltung der Sportanlagen durch die Sportler der BSG Lok mehr als 1.000 Stunden an Arbeitseinsätzen geleistet.


Im Jahre 1990 hatte der Verein über 600 Mitglieder und verfügte über folgende Abteilungen:

Leichtathletik

Fußball

Handball

Angeln

Kegeln

Volleyball

Gymnastik

Wassersport

Radsport

Wandern

Versehrtensport.

Im Zuge der Privatisierung trug auch der Vorstand sich mit dem Gedanken, Grund und Boden sowie Gebäude und Anlagen von der Deutschen Reichsbahn zu erwerben. Leider waren Möglichkeiten und geforderte Sicherheiten zum Erwerb von Eigentum zu gering, um kreditwürdig zu sein.

Nach 1989/1990 begann ein neuer Abschnitt in der Vereinsgeschichte.

Die Umbenennung des Vereins in „ESV Lokomotive Neustrelitz e.V.“ wurde am 13.08.1990 beim Kreisgericht registriert.

 

 

Die größten Probleme, die nun auf den Verein zukamen, waren finanzieller Natur.

Bis 1990 hatten die Mitgliedsbeiträge fast nur einen symbolischen Wert (Erwachsene 1,30 Mark, Jugendliche 0,80 und Kinder 0,20 Mark). Die Betriebskosten für die Sportanlagen wurden von den Trägerbetrieben übernommen. Sportleiter, Platzwarte u.ä. waren Angestellte der Deutschen Reichsbahn. Für alle Fahrten nach ausserhalb mit der Eisenbahn erhielt der Verein Freifahrtscheine. Diese und weitere Vergünstigungen und Förderungen sind 1990 weggefallen.

Der Verein muss sich nun im wesentlichen durch Mitgliederbeiträge und sonstige Einnahmen (Werbung, Sponsoren u.ä.) selbst finanzieren. Von der Stadt, den Sportverbänden und vom „Verband deutscher Eisenbahnsportler“ gibt es finanzielle Zuwendungen in begrenztem Umfang. Durch eine ABM-Maßnahme des Arbeitsamtes wurde zeitweise ein Vereinssportlehrer finanziert.

 

Der Mitgliederstand entwickelte sich in den Jahren nach der politischen Wende weiter positiv und erreichte im 50. Jahr des Bestehens , im Jahre 1999, mit 653 Mitgliedern einen neuen Höchststand.

 

Vorsitzende des Vereins seit der Gründung:

SV Neustrelitz           - Paul Becker

BSG Reichsbahn

BSG Lokomotive        - Jochen Maaß

                              - Martin Schlünz

                              - Horst Ziolkowski

                              - Manfred Weddermann

 

ESV Lok Neustrelitz   - Roland Krombholz

                              - Volker Stein

                              - Wulf Norbert Fischer

 


 

--------- wird fortgesetzt

 

 

Quelle und Textpassagen entnommen aus der Chronik "50 Jahre Eisenbahnersportverein Lokomotive Neustrelitz e.V."; Herausgeber: Vorstand ESV Lok, Redaktion: Volker Stein, Bruno Haase. Neustrelitz, im April 1999.

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